Nicht nur im Namen ist TOPTICA EAGLEYARD eng mit dem Standort Adlershof verbunden. Das Unternehmen ist im Bereich der Hochleistungsdiodenlaser, speziell auch für Quantentechnologien, weltweit etabliert. Als Teil der TOPTICA AG hat die Adlershofer Firma in den letzten vier Jahren Umsatz, Ergebnis und Beschäftigtenzahlen nahezu verdoppelt.
Gegründet als Spin-off des Ferdinand-Braun-Institutes arbeitet die Firma auch heute eng mit Forschungseinrichtungen in Berlin zusammen. Das und die gezielte Förderung von Start-ups in der Quantenbranche sind zentrale Bausteine der Unternehmensstrategie. Im Gespräch mit Claus Heitmann, CEO von TOPTICA EAGLEYARD, erfahren wir mehr über die Bedeutung des Standorts Berlin für Quantentechnologien, das Engagement des Unternehmens in Innovationsprogrammen und die Zukunftsperspektiven der Quantenbranche.
Warum ist Berlin der richtige Ort, wenn es um Schlüsseltechnologien für die Quantentechnologien geht?
Heitmann: Die enge Vernetzung und Zusammenarbeit zu diversen universitären Forschungseinrichtungen in und um Berlin gehört zur DNA von EAGLEYARD. Vor allem die enge Verbundenheit und räumliche Nähe zum Ferdinand Braun Institut (FBH) ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor, wenn es darum geht echte Innovation auf Chip-Ebene in ein hochintegriertes und industrietaugliches Modul zu transferieren. Wir können hier auch unsere Erfahrungen auf kurzem Wege direkt zurückspielen um noch bessere Laserchips bauen zu können.
Für Produkte im Bereich Quantentechnologie haben wir eine Produktstrategie und -roadmap „Science-to-Market“. Die dafür nötigen Schlüsseltechnologien finden wir (fast) alle in Berlin. Dazu gehört die Chip-Entwicklung genauso wie die eigene Entwicklung spezieller Mess- und Alterungssysteme, die für die optimale Charakterisierung der Chip- und Modulperformance essentiell ist.
BERLIN QUANTUM Pioneer war ein Pilot für ein Inkubationsprogramm für early-stage Quantum-Startups. Was hat EAGLEYARD dazu bewogen, sich hier zu engagieren?
Heitmann: Ehrlich gesagt fand ich die Idee großartig und das Engagement und die Leidenschaft seitens Berlin Partner, diesen neuen Weg zu gehen, durchaus bemerkenswert. Wir können in Berlin so viel bieten und haben durch innovative Technologiefirmen auch sehr viel Gründererfahrungen. Der Gedanke, über ein Inkubationsprogramm für QT-Startups diese Perspektiven zusammenzuführen, kann uns schneller und besser werden lassen. Daher hat sich TOPTICA EAGLEYARD gern als Sponsor für die erste Runde von BERLIN QUANTUM Pioneer zur Verfügung gestellt; auch um mit unserem Namen und unserer Expertise diesen Approach bestmöglich voranzubringen.
Warum ist es wichtig junge Unternehmen und ihre Gründer aus Ihrer Sicht zu fördern? Gibt es Parallelen zur eigenen Entstehungsgeschichte?
Heitmann: Ich habe 2005 ein Unternehmen aus der „Infineon Fiber Optics“ in Adlershof ohne Förderprogramme und Fremdkapital gegründet, war mit tollen Kolleg*innen 12 Jahre sehr erfolgreich unterwegs und habe das Unternehmen dann an TRUMPF verkauft. Selbstverständlich lernt man als Gründer und Geschäftsführer dabei sehr schnell, was es heißt, „selbstständig“ zu sein – es ist eine intensive Lernphase. Aber, die Herausforderungen denen junge Gründ*innen heute gegenüberstehen, haben sich über die Jahre deutlich verändert. Hätte ich damals gewusst, welche Hürden ich überwinden muss und wie sehr ich immer wieder von dem eigentlichen Ziel, ein Unternehmen erfolgreich zu entwickeln, abgelenkt werde, wäre ich diesen Schritt vielleicht nie gegangen.
Ich denke, wir müssen genau diese Erfahrungen jungen Gründer*innen mitgeben und ihnen von unserer Gründungszeit erzählen, auch damit sie nicht frühzeitig aufgeben, weil sie den Spaß an der Idee verlieren. Sie dürfen nicht in der Gründungsphase von bürokratischen Hindernissen ausgebremst werden, sonst werden wir über kurz oder lang den Anschluss verlieren. Gute Ideen werden sich dort etablieren, wo man den Fokus auf das Wesentliche gelegt hat: die innovativen Ideen und die Visionen junger Gründer*innen schnell voranzubringen.
Wie haben Sie den BERLIN QUANTUM Pioneer von außen wahrgenommen? Welche Bedeutung haben solche Programme Ihrer Meinung nach für den Standort Berlin?
Heitmann: Es waren in der ersten Runde einige interessante Ideen dabei. Vielleicht muss das Format noch mehr bekannt gemacht werden, aber Ausrichtung und Umsetzung hatten schon das passende Format. Es waren auch Vorschläge dabei, bei denen es schwer war den tatsächlichen Gedanken zu verstehen und vielleicht benötigen einige Gründer mehr Vorbereitungszeit oder können durch ein nachgelagertes Coaching weiter gestärkt werden.
Für Berlin kann das Programm durch transparente Erfolge ein weiteres Aushängeschild in einer starken Start-Up Szene werden – obgleich andere Städte ähnliche Programme haben. Vielleicht könnte ein gemeinsames Auftreten Innovationen voranbringen. Smarte Ideen mit greifbaren Anwendungen und hoch motivierten Gründ*innen könnten so noch mehr in den Vordergrund stehen während die länderspezifischen Einzelprogramme in den Hintergrund treten.
Der Blick in die Glaskugel: Wo geht es hin in der Entwicklung der Quantentechnologien in den kommenden Jahren? Welche Rolle möchte EAGLEYARD hier einnehmen?
Heitmann: Die Quantentechnogien bieten enorme Möglichkeiten und der aktuelle Zuspruch ist groß. An manchen Stellen werden die echten Innovationen gerade erst entwickelt. Wir schauen da über Jahre genau hin, welche Projekte den Weg zu serientauglichen und preislich attraktiven Anwendungen finden. Als Trend ist die Quantensensorik deutlich weiter als zum Beispiel Quantencomputing. Viele Projekte mit „Weltverbesserungseffekt“ finden dort gerade diese Überleitung. Es freut uns, auch an diesen Projekten mit unseren QT-Produkten dabei sein zu können und die Anwendungen und den Nutzen wachsen zu sehen.
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Das Interview wurde durch Berlin Partner im Rahmen von BERLIN QUANTUM in Auftrag gegeben und von Dr. Andreas Thoss, Thoss Media GmbH durchgeführt.